Sportkorruption Bekämpfen

Worum geht es?

I Trust Sport als Sport-Compliance-Agentur glaubt an die positive Wirkung des Sports. Leider verhindert Korruption mitunter, dass der Sport sein gesamtes Potenzial ausschöpfen kann, Individuen und Gesellschaften voranzubringen.

Sportkorruption kann in Wettbewerbs- und Managementkorruption unterteilt werden. Eine weitere Möglichkeit der Betrachtung von Betrug außerhalb von Wettkämpfen ist als Verstöße gegen konstitutive Regeln – „Regeln über Regeln“.

Beispiele für Managementkorruption sind Bestechung und Wahlmanipulation. In den schwerwiegendsten Fällen stellt Managementkorruption eine schwere Straftat dar, mit der sich die Strafverfolgungsbehörden befassen. I Trust Sport konzentriert sich auf das breitere Feld der Sport-Governance, von schwacher Governance bis hin zu Best Practices.

Die am weitesten verbreiteten Formen der Wettbewerbskorruption sind:

  • Doping
  • Spielmanipulation, einschließlich Match-Fixing, Spot-Fixing und ähnlichen Vorgängen, um einen finanziellen Vorteil durch Wetten und Glücksspiel zu erzielen oder aus sportlichen Gründen (z. B. um einen Abstieg zu verhindern)

Definitionen

Doping (Drogen und Doping im Sport)

Die von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) definierten Sanktionen für Regelverstöße können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Vorhandensein verbotener Substanzen in der Urin- oder Blutprobe eines Sportlers
  • Anwendung einer verbotenen Substanz oder Methode
  • Vermeidung oder Verweigerung eines Dopingtests
  • Besitz oder Abwicklung einer verbotenen Substanz oder einer verbotenen Methode
  • Beihilfe zu Dopingverstößen oder entsprechende Zusammenarbeit mit Personen, die gegen den Anti-Doping-Code verstoßen haben

Spielmanipulation (Match-Fixing und Wettmanipulation im Sport)

Die Konvention des Europarates zur Bekämpfung von Manipulation von Sportergebnissen (2014) definiert die Manipulation von Sportergebnissen wie folgt:

“Eine vorsätzliche Anordnung, Handlung oder ein vorsätzliches Versäumnis mit dem Ziel der regelwidrigen Einflussnahme auf das Ergebnis oder den Verlauf einer Sportveranstaltung, um die Nichtvorhersagbarkeit einer solchen Sportveranstaltung gänzlich oder teilweise zu beseitigen, mit der Absicht, sich einen unzulässigen Vorteil für sich selbst oder Andere zu verschaffen.”

Die Definition umfasst Versuche, auf den Verlauf einer Veranstaltung Einfluss zu nehmen (sogenanntes “Spot-Fixing”) sowie auf das Gesamtergebnis. Es sind sowohl Spielmanipulationen aus sportlichen Gründen als auch zum finanziellen Vorteil eingeschlossen.

Der rechtliche Status von Spielmanipulationen ist ein komplexes Problem und variiert von Land zu Land.

Good governance (Sports governance)

Auf einer Skala von Governance-Standards stellen Managementkorruption auf der einen und Fälle von Best Practice auf der anderen Seite die beiden Extreme dar.

Der einflussreiche Cadbury Report on Corporate Governance (1992) definiert Governance als “das System, durch das Unternehmen gesteuert und kontrolliert werden”.

Die EU-Expertengruppe zu Good Governance erarbeitete 2013 ihre eigene Version von Principles of good governance in sport, die folgende Definition enthält:

“Der Rahmen und die Art und Weise, wie eine Sportinstitution Richtlinien erstellt, ihre sportstrategischen Ziele umsetzt, sich mit Stakeholdern auseinandersetzt, Leistungsprozesse überwacht, Risiken beurteilt und mit ihnen umgeht sowie für ihre Klientel Aktivitäts- und Fortschrittsberichte über die Bereitstellung effektiver, nachhaltiger und angemessener Sportpolitik und –regulierung erstellt.”

Wie wird darauf reagiert?

Doping

Die WADA wurde 1999 als unabhängige internationale Agentur gegründet, die sich gleichermaßen aus der nicht-staatlichen Sportbewegung und Regierungen zusammensetzt und von ihnen finanziert wird.

Die Hauptaktivitäten der WADA beinhalten wissenschaftliche Forschung, Aufklärung, die Entwicklung von Anti-Doping-Kapazitäten und die Überwachung der Einhaltung des Welt-Anti-Doping-Codes, welcher sämtliche Anti-Doping-Richtlinien jeglicher Sportarten in allen Ländern zu harmonisieren sucht.

Der Welt-Anti-Doping-Code ist für die olympische Bewegung verpflichtend. Darüber hinaus wurde der Code auch in vielen nicht-olympischen Sportarten übernommen.

Zahlreiche nationale und internationale Sportorganisationen zeichnen sich für verschiedene Anti-Doping-Initiativen verantwortlich, einschließlich Dopingtest- und Aufklärungsprogrammen.

Der Welt-Anti-Doping-Code umfasst Sanktionen für Regelverstöße. Es besteht eine Bestimmung für eine Suspendierung von einem Jahr, zwei Jahren, vier Jahren bis hin zu lebenslangen Sperren, abhängig von den jeweiligen Umständen. Zudem kann nun die Dauer der Sperre zu reduziert werden, wenn die betroffene Person substanzielle Unterstützung bei der Aufklärung von Regelverstößen Anderer leistet. Es gibt die Möglichkeit, die Bestwerte, die ein Sportler in einem bestimmten Zeitraum erreicht hat, zu annullieren und Geldstrafen zu verhängen. Zudem kontrolliert die WADA die Compliance der Organisationen, die den Kodex unterzeichnet haben

Zwischen denjenigen, die medizinische Fortschritte dazu nutzen, Sportlern beim Betrügen helfen, und Drogentest-Techniken herrscht ein zähes Rennen. WADA und Andere erforschen bessere Testverfahren für alte und neue leistungssteigernde Substanzen.


Match-Fixing

Der derzeitige Fokus auf die Bekämpfung der Gefahren von Match-Fixing geht in die Jahre bis kurz nach 2000 zurück..

Das IOC verfügt nun über eine eigene Strategie zur Verhinderung von Wettbewerbsmanipulation, die auf drei Säulen basiert:
a) Vorschriften und Gesetze
b) Sensibilisierung und Kapazitätsaufbau
c) Nachrichtendienste und Ermittlungen

Mehrere Sportarten haben auf internationaler und nationaler Ebene ihre eigenen Integritäts-Teams geschaffen, beispielsweise World Athletics, die International Tennis Integrity Unit und die Korruptionsbekämpfungs-Einheit des International Cricket Council.

Die Gefahren der Spielmanipulation sind ebenfalls von Regierungen und internationalen Institutionen erkannt worden.

Im Vereinigten Königreich bringt die Sports Betting Group Repräsentanten von verschiedenen Sportarten zusammen, um die Führungsposition zu übernehmen und die Risiken der Korruption durch Sportwetten zu bekämpfen. Dies geschieht unter anderem durch einen Leitfaden für Verwaltungseinrichtungen.

Die Konvention des Europarates zur Bekämpfung von Manipulation von Sportergebnissen (2014) enthält detaillierte Maßnahmen zur Umsetzung durch die Mitgliedsstaaten innerhalb Europas und möglicherweise darüber hinaus.

In 2015 übernahm der IOC den Olympic Movement Code on the Prevention of the Manipulation of Competitions. Der Nutzen dieses Kodex ist, die Standards, disziplinären Prozeduren und Sanktionen der Match-Manipulationen zu definieren.

Zudem entwickelt sich eine kleine Dienstleistungsbranche von Beratungen und Non-Profit-Organisationen im Bereich Sportkorruption, die Sportinstitutionen dabei helfen, das Risiko von Spielmanipulationen zu verringern.

Des Weiteren wurde erkannt, dass das Format von Sportwettbewerben so angepasst werden sollte, dass sie nicht versehentlich Anreize zur Spielmanipulation bieten.

Good Governance

Sport-Governance kam erstmals in den 1990er Jahren in Folge diverser Aktivitäten von Wissenschaftlern, Investigativjournalisten und NGOs wie Play the Game auf die Tagesordnung.

Unter einigen mit dem Thema Führung verwandten Empfehlungen der Agenda 2020 von IOC gibt es bestimmte Voraussetzungen, welche Organisationen, die zum Olympic Movement gehören, neben den Basic Universal Principles of Good Governance of the Olympic and Sports Movement akzeptieren und einwilligen müssen.

Die Association of Summer Olympic International Federations (ASOIF) hat daraufhin ein Werkzeug zur Beurteilung der Governance für internationale Sportverbände entwickelt.

Einzelne Sportorganisationen haben Reformprozesse zur Governance in Gang gesetzt. Dies geschah normalerweise nach einer Krise. Insgesamt ist das Tempo des Fortschritts im Sportsektor jedoch gering.

Zusätzlich zu den verschiedenen herausgegebenen Regelwerken für gute Governance haben Regierungen und Regulierungsbehörden in vielen Ländern – als Voraussetzung für den Erhalt öffentlicher Mittel – Standards für die Governance in Sport-Körperschaften in Kraft gesetzt.

Die EU ist im Bereich Sport-Governance aktiv geworden. Zusätzlich zur Einsetzung der oben erwähnten Expert Group hat die EU eine Reihe von Projekten zum Thema Governance finanziert.

Eine neue Initiative, die 2017 unter dem Namen International Partnership Against Corruption in Sports (IPACS) begann, bringt Interessenvertreter zusammen, darunter die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), das IOC, eine Reihe nationaler Regierungen, den Europarat und das United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC). Die Arbeitsgruppen befassen sich mit den Themen Korruption bei der Beschaffung, Integrität bei der Auswahl der Gastgeber für große Sportereignisse und Einhaltung der Grundsätze der guten Verwaltungspraxis.

Die Sichtweise von I Trust Sport

Korruption bremst den Sport und gefährdet dessen wirtschaftliche Gesundheit.

Doping

Die Umsetzung von Anti-Doping-Programmen mit Best Practices ist notwendigerweise ein komplexer und kostspieliger Prozess, der die neueste medizinische Testtechnologie, ausgeklügelte Logistik, rigorose Rechtsstrukturen und den politischen Willen erfordert, jene zu bestrafen, die gegen den Anti-Doping-Code verstoßen.

Dies ist die Auffassung von I Trust Sport zu einigen der derzeitigen Prioritäten für Anti-Doping-Programme:

  1. Qualität über Quantität – Ressourcen da einsetzen, wo sie am wahrscheinlichsten effektiv sind
  2. Sammlung weiterer Beweise zur Unterstützung von Tests – einige der prominentesten Dopingfälle kamen durch Whistleblower statt Dopingtests ans Tageslicht
  3. Respekt vor den Rechten der Sportler – auch wenn Sportler für die Teilnahmeerlaubnis Dopingtests zustimmen müssen, sollten die Testvorschriften angemessen und effektiv sein und die Rechte der Sportler respektieren
  4. Finanzielle Förderung nötig – sowohl Regierungen als auch verantwortliche Sponsoren stehen in der Pflicht, mit ihren Geldern den Sport sauber zu halten, von dem Sie im Endeffekt profitieren wollen
  5. Unabhängigkeit – viel zu oft scheinen nationale oder internationale Sportinstitutionen und sogar Regierungen nicht gewillt zu sein, ihre eigenen Stars zu sanktionieren. Kontrollen und Sanktionierung sollten unabhängig von Sportinstitutionen durchgeführt werden. Die Gründung der International Testing Agency ist ein vielversprechender Schritt.
  6. Testen früherer Proben – Proben, die innerhalb und außerhalb von Wettbewerben genommen wurden, sollten eingefroren und noch Jahre später erneut getestet werden können, wenn sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse ergeben haben
  7. Eine klarere Rechenschaftspflicht – die Verantwortlichkeiten der verschiedenen internationalen und nationalen Akteure im Anti-Doping-Bereich sind unklar. Werden die Endbegünstigten des Anti-Doping-Systems – Athleten, die breite Öffentlichkeit bzw. eine sonstige Gruppe – identifiziert, können sie berücksichtigt werden


Spielmanipulation

Obwohl das Problem des Match-Fixing innerhalb der Sportbewegung erkannt wurde und neue Aufklärungsprogramme und weitere Maßnahmen eingeführt wurden, ist die Reaktion in manchen Fällen nur begrenzt. Dies deutet darauf hin, dass das Ausmaß des Risikos nicht immer richtig wahrgenommen wird.

Dies ist die Auffassung von I Trust Sport zu einigen der derzeitigen Prioritäten zur Bekämpfung von Spielmanipulation:

  1. Zwischen Regierungen, Strafverfolgungsbehörden, Sportkörperschaften und der Wettbranche ist mehr internationale Kooperation und Informationsaustausch erforderlich. Eine Integritäts-Einheit die beispielsweise eng mit Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeitet, kann Manipulation an der Wurzel unterbinden, indem Korrumpierer identifiziert werden, ehe sie an Spieler herantreten.
  2. Das Übereinkommen des Europarates zeigte bereits positive Wirkungen, aber durch die formelle Ratifizierung und Umsetzung würden sich die Fortschritte in mehreren wichtigen Bereichen beschleunigen.
  3. In den meisten bedeutenden Ligen und Sportarten erfolgt nun Überwachung zur Überprüfung auf verdächtige Wettmuster, insbesondere in hochriskanten Sportarten wie Fußball, Cricket und Tennis. Sie sollte sich weiterentwickeln, und Integritäts-Einheiten sollten dazu ermuntert werden, die Daten zu verwenden, um bei Ermittlungen proaktiv zu handeln
  4. Überlegungen zur Legalisierung illegaler Wettmärkte. Ein legaler Markt verfügt über Dokumentationen für alle abgeschlossenen Wetten, ein System zur Schließung von Märkten, sobald ein irreguläres Wettmuster ausgemacht wird sowie Verbindungen zu Strafverfolgungsbehörden.
  5. Überlegungen zur Legalisierung illegaler Wettmärkte. Ein legaler Markt verfügt über Dokumentationen für alle abgeschlossenen Wetten, ein System zur Schließung von Märkten, sobald ein irreguläres Wettmuster ausgemacht wird sowie Verbindungen zu Strafverfolgungsbehörden.
  6. Alle Beteiligten müssen sich darüber bewusst sein, dass das Wesen der Manipulation sich wandelt. Wie von der Agenda 2020+5 des IOK dargelegt, sind nicht alleine Spieler/Sportler gefährdet. Und die sich ändernden Methoden, die Korrumpierer zur Kontaktaufnahme (soziale Medien) und zur Finanzierung (Kryptowährungen) nutzen.
  7. Möglicherweise wird die Glücksspielbranche einen erheblichen Anteil der Kosten für die Bekämpfung der Spielbeeinflussung übernehmen müssen. Es gibt ein Argument für die Umverteilung eines Teils der Steuern, die Wettunternehmen bereits entrichten, zumindest in einigen Märkten.


Good governance

I Trust Sport ist ein Beratungsunternehmen für Sport-Governance, das sich zum Ziel gesetzt hat, die internationale Sport-Governance und Compliance durch Kooperation zu verbessern.

Das Unternehmen bietet Dienstleistungen für verschiedene Kundentypen:

  • Verbände und Dachverbände – hier besteht die Möglichkeit, ein unkompliziertes, objektives Beurteilungsinstrument für die internationale Verband-Governance einzusetzen
  • Sponsoren – zum Schutz ihrer Investitionen helfen wir Sponsoren dabei, einen bedeutsamen und verantwortungsbewussten Einfluss auf die Governance der Organisationen zu haben, die sie unterstützen
  • Institutionen – Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich Sport-Governance
  • Sonstige Organisationen – Erleichterung der Kooperation mit anderen Sportorganisationen
  • Einzelpersonen – wir unterstützen Einzelpersonen bei der Verbesserung der Governance in Sportorganisationen, in denen sie involviert sind

Bitte denken Sie daran, dass dies lediglich die Zusammenfassung eines komplexen Themas und somit keineswegs vollständig ist. Besuchen Sie deshalb die einzelnen Seiten zu Doping, Match-Fixing and Sport-Governance.

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Aktualisiert im Januar 2022.

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